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Night Beat: Rajan (Review)

Artist:

Night Beat

Night Beat: Rajan
Album:

Rajan

Medium: CD/Download/farbig/LP+DL-Code
Stil:

Psyche Pop, Soul, Acid, Dub, Funk, Singer/Songwriter

Label: Fuzz Club Records
Spieldauer: 44:48
Erschienen: 14.07.2023
Website: [Link]

Natürlich wird die Absicht hinter einer Band namens NIGHT BEATS – die im Grunde nur das Ein-Mann-Projekt von Danny Lee Blackwell ist – schon beim Namen klar: Musik für die Nacht mit einem Hang zu spannenden Beats (und Samples). Doch das reicht einfach nicht, um all das zu (be)greifen, was auf dem bereits sechsten Album „Rajan“ des musikalischen Multiinstrumentalisten aus Texas alles passiert. Und dass sich Blackwell für dieses Album besonders viel vorgenommen hat und wie wichtig es ihm ist, beweist schon die Tatsache, dass er es seiner Mutter widmet, womit sich die familiäre, extrem persönliche Seite hinter „Rajan“ offenbart – und auch seine Schwierigkeiten mit dem Begriff Konzept-Album bringt er hierbei zum Ausdruck: „Dies ist kein Konzept-Album, denn jedes Album hat ein Konzept. Dieser Begriff machte für mich nie Sinn. Aber wenn es um die Sache geht, dann handelt es sich um das Streben nach Freiheit, worin mich meine Mutter immer unterstützte.“

Ansonsten findet man nicht sonderlich viele Informationen auf der LP, die zwar auch auf eine bedruckte Innenhülle, aber keinerlei Text setzt. Recht geheimnisvoll. Das ist aber die Musik auch, welche zudem auf hanfgrünem Vinyl gepresst wurde und somit schon gleich den nächsten berauschenden Hinweis zu „Rajan“ hinterlässt, denn alles, was man unter dem Begriff 'Psychedelic Music' in den Arealen seines Hirns abspeichert, das findet man auch auf diesem musikalischen Trip in größtenteils vergangene Zeiten.

Bereits beim Album-Opener „Hot Ghee“ (heißes Butterschmalz aus Indien oder Pakistan) trifft schwer bekifft anmutende Psychedelic auf R&B, Soul und Funk plus weltmusikalische Einflüsse (natürlich indisch-pakistanische), so als hätten die BEATLES gemeinsam mit den ROLLING STONES eine kombinierte Fortsetzung für Sgt. Pepper und seine satanischen Majestäten geplant. Dazu entwickelt sich anfangs eine harmonische, mitunter hypnotische, Grundzufriedenheit bis (nach wiederholtem Hören) zum Rausch.

Mit NIGHT BEATS tauchen wir tief in die weltmusikalische Psychedelia der 60er/70er-Jahre ein, als man im LSD-Rausch durch den Musik-Nebel schwebte und sich im totalen Genuss völlig abgehoben fühlte.
Dabei begegnen wir den unterschiedlichsten noch lebenden wie längst verstorbenen musikalischen Zeitgenossen, wie T. REX oder SANTANA bis hin zu den „Pet Sounds“ der BEACH BOYS, sodass oft der Verdacht nahe liegt, dass sich ein Danny Lee Blackwell und ein Brian Wilson im musikalischen Geiste – bei dem ja Genie und Wahnsinn oft sehr nahe beieinanderstehen – ziemlich ähnlich sind.

Beim aktuellen Album „Rajan“ von NIGHT BEAT reicht es schon aus, das Licht zu löschen sowie ein paar Kerzen im Dunklen aufzustellen und schon kann die Reise losgehen. Da singt dann plötzlich eine E-Gitarre im SANTANA-Stil ihr ganz eigenes Lied oder ein Marc Bolan von T.REX erlebt eine Art Wiedergeburt bei „Motion Picture“ oder „Osaka“, aber auch das Weiße Kaninchen von JEFFERSON AIRPLANE blinzelt uns immer mal wieder aus dem Musik-Cockpit zu, während THE PRETTY THINGS ihren 'Silk Torpedo' zünden, nachdem sie sich von 'S.F. Sorrow' verabschiedet haben.

Der keinesfalls musikalische Psyche-Pop-Albtraum „Nightmare“ spielt dagegen mit brasilianischen 70er-Jahre-Psyche-Elementen, denen Dub-Rhythmen gegenüberstehen, aber auch der gute alte Onkel Soul schreitet Hand in Hand mit Tante Funk durch „Rajan“ und beide hinterlassen dabei tiefe Spuren, die bis nach Motown führen.

Und auch wenn NIGHT BEAT bereits am Ende der LP-A-Seite „Thank You“ sagt/singt, dann wird der Hörer dieses 'Dankeschön' nach dem kompletten „Raja“-Durchlauf ebenfalls auf den Lippen und in den Ohren haben. Ein psychedelischer Hochgenuss, der einen in weit entfernte Musikwelten entführt.

FAZIT: Danny Lee Blackwell aka NIGHT BEAT holt auf seinem persönlichsten und zugleich seiner Mutter gewidmeten Album extrem weit aus – und landet mit „Rajan“ keinen Fehlwurf, sondern einen ziemlichen Volltreffer, wenn man sich gerne mal einen Trip nicht durch die Nase sondern über die Ohren zieht. Die Wirkung ist grandios psychedelisch und zugleich eine erlebnisreiche Reise durch die kräutrige Vielfalt der musikalischen Vergangenheit aus Prog, Soul, Singer/Songwriter und Funk sowie Gegenwart mit Dub und modernen Trip-Hop-Beats, bei denen MASSIVE ATTACK oder AIR und KULA SHAKER (Hoffentlich kennen die noch alle!) grüßen lassen.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 1241x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Seite A (24:39):
  • Hot Ghee (3:44)
  • Blue (6:24)
  • Nightmare (4:21)
  • Motion Picture (3:14)
  • Anxious Mind (3:43)
  • Thank You (3:15)
  • Seite B (20:09):
  • Osaka (feat. Ambrose Kenny Smith) (4:51)
  • Dusty Jungle (4:06)
  • Cautionary Tale (3:13)
  • 9 To 5 (3:57)
  • Morocco Blues (4:02)

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

  • Rajan (2023) - 12/15 Punkten
Interviews:
  • keine Interviews
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